von

Ernährungswissen

Antibiotika-Resistenzen und Ernährung - Resistenzen vorbeugen durch ballaststoffreiches Essen

Die Entdeckung bzw. der Einsatz von Antibiotika zählt bis heute noch zu einem der bedeutendsten Meilensteine der Medizingeschichte. Der Einsatz von Antibiotika machte eine Medizin möglich, die Jahre davor noch undenkbar erschien - Menschen mussten und müssen nicht mehr an Infektionen sterben, die durch krankheitserregende Bakterien verursacht wurden und werden.

Doch wie fast alles andere auch hat auch der weltweit verbreitete Antibiotikaeinsatz einen Haken: Durch den häufigen und teilweise unbedachten Einsatz kommt es immer häufiger zu Antibiotikaresistenzen bzw. multiresistenten Keimen. Die Folge davon? Ein Antibiotikum verliert seine Wirkung und die von multiresistenten Keimen ausgelöste Infektionen können nur sehr schwer behandelt werden - es fehlt einfach an Möglichkeiten, die resistenten Bakterien wieder loszuwerden.

Wie kann man sich schützen? Prinzipiell trägt jeder Einsatz von Antibiotika die Gefahr, dass sich eine Resistenz entwickelt; die empfindlichen Bakterien werden abgetötet, die resistenten Bakterien überleben jedoch und können sich so ungehindert vermehren. Das eingesetzte Antibiotikum wirkt folglich nicht mehr. Problematisch ist das vor allem in Bereichen, wo viele Antibiotika oder so genannte Breitbandantibiotika eingesetzt werden, die viele verschiedene Bakterien abtöten sollen. Daher ist vor allem der verantwortungsvolle und bedachte Einsatz von Antibiotika ein wichtiger Schritt, um die globale Entstehung von weiteren Resistenzen verlangsamen zu können.

Doch was hat die Ernährung damit zu tun? Wir alle tragen eine Vielzahl an Bakterien mit uns herum, von denen viele in unserem Darm sitzen. Wer einige meiner vorherigen Blogbeiträge gelesen hat, weiß, wie wichtig eine gesunde Darmflora, d.h. eine gesunde Bakterienzusammensetzung, für unsere Gesundheit ist. Doch neben den positiven, gesundheitsförderlichen Bakterien tragen wir eben auch Bakterien in uns, die potenziell gesundheitsschädlich sind und/oder antibiotikaresistente Gene in sich tragen. Wenn es dann zu einer Infektion kommt, können diese Bakterien nicht oder nur schwer mit Antibiotika abgetötet werden und wir werden mitunter richtig krank.

Eine Beobachtungsstudie des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums ARS kam kürzlich zu dem Schluss, dass Menschen, die belaststoff- und abwechslungsreich essen und nur wenig tierisches Eiweiß zu sich nehmen, weniger antibiotikaresistente Bakterien im Darm aufweisen als Menschen, die sich belaststoffarm ernähren und viel tierisches Eiweiß aufnehmen. Ballaststoffe ernähren unsere „guten“ Darmbakterien und sorgen für ein gesundes Gleichgewicht sowie eine höhere Vielfalt an Darmbakterien.
Ziel sollte es daher sein, langfristig mehr Ballaststoffe aus verschiedenen Quellen (u.a. Hülsenfrüchte, Getreide, Samen und Nüsse) zu konsumieren und den Verzehr von tierischen Eiweißen zu reduzieren. Grund hierfür könnte vor allem der verbreitete (übermäßige) Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung sein, denn immer wieder werden Arzneimittel- bzw. Antibiotika-Rückstände in tierischen Produkten gefunden.

Sich darmgesund zu ernähren, wird also auch in Zukunft immer wichtiger werden - sowohl individuell als auch für die Gesellschaft im Allgemeinen. Wie viel Gramm Ballaststoffe verzehrt man eigentlich am Tag? Die Frage sollte sich jeder einmal stellen! 30 Gramm, besser noch 40 Gramm, am Tag sollten es sein; die meisten schaffen es lediglich auf 20 Gramm. Ein eintägiges Ernährungstagebuch lohnt sich!

Link zur Studie

Zurück