von

Kinder

Die Lebensmittelentdecker - Was Kindern schmeckt (und was eher nicht)

Bereits ab dem zweiten Trimester, genauer gesagt in der 14. Schwangerschaftswoche, ist der Geschmackssinn der Babys vollständig entwickelt - sie können dann schon schmecken wie ein Erwachsener und nehmen über das Fruchtwasser bzw. später die Muttermilch die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wahr, die das Fruchtwasser bzw. die Muttermilch je nach Ernährung der Mutter annehmen kann. Die späteren Geschmacksvorlieben des Kindes kann man also bereits während der Schwangerschaft positiv beeinflussen, indem man sich abwechslungsreich und gesund ernährt.

Da wir evolutionär so geprägt sind, dass wir uns bekannte Speisen bevorzugen, werden Kinder mit geringerer Wahrscheinlichkeit zum skeptischen Esser werden, wenn sie während der Schwangerschaft und Stillzeit mit vielen verschiedenen Nahrungsmitteln bzw. Geschmäckern in Berührung kamen. Zudem darf man hier auch auf keinen Fall die Vorbildfunktion der Eltern vergessen - denn, wenn meine Eltern kein Gemüse essen, wieso sollte ich als Kind dann Gemüse essen?

Dass Kleinkinder Unbekanntes ablehnen und oft nur das essen möchten, das sie bereits kennen, ist übrigens völlig normal. Das bekannte Essen gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit, was früher eben lebensnotwendig war zum Überleben.

Wenn ein neues Lebensmittel, vor allem aber bitter schmeckendes Gemüse das erste Mal angeboten wird, ist die Ablehnung meist vorprogrammiert. Der süße Geschmack, den wir bereits mit der Muttermilch kennenlernen, vermittelt uns die Sicherheit, dass das Nahrungsmittel genießbar ist und schnelle Energie liefert. Lebensmittel, die nicht reif, ungenießbar oder gar giftig sind, schmecken dagegen häufig bitter - die Geschmacksrichtung „Bitter“ löst also eine Art Warnung in unseren Körpern aus. Laut der Forschung braucht es zwischen acht bis zehn Versuchen, bis uns ein Lebensmittel wirklich schmeckt - bei Lebensmitteln, die wir anfangs überhaupt nicht mögen oder bei skeptischen Essen, kann diese Zahl sogar bis auf 30 ansteigen! Wichtig ist, keine Verbote aufzustellen und das Kind nicht zum Aufessen zu zwingen. Am besten gelingt das Ausprobieren von Neuem in einer ruhigen und vertrauten Umgebung - mit dem Kennenlernen und dem Herausnehmen des Zwangs sinkt dann meistens auch die Abneigung. Ansonsten hilft es anfangs auch, das Gemüse klein zu pürieren und in der Soße zu verstecken oder verschiedene Darreichungsformen (roh, gegart, in Suppen etc.) anzubieten.

Und sollte es trotz aller Versuche bei den trockenen Nudeln bleiben, ist das über einen gewissen Zeitpunkt auch kein Beinbruch: Unser Körper hat einen weiteren Schutzmechanismus eingebaut, welcher dazu führt, dass sich bei uns bzw. unseren Kindern eine gewisse Abneigung gegenüber sich ständig wiederholenden Geschmäckern und Lebensmitteln einstellen wird. Der Mechanismus soll verhindern, dass die Ernährung auf Dauer zu einseitig wird uns sich ein Nährstoffmangel einschleicht. Auch hier hilft also eine extra Portion Gelassenheit! In diesem Sinne viel Spaß beim Ausprobieren von neuen Lebensmitteln und beim Trainieren des Geschmackssinns!

Zurück